Altstadt Höchst und Schwanheimer Dünen
Fachwerk, Schlösser und Natur
Los geht es am Parkplatz "Batterie" südlichwestlich der Altstadt direkt am Main (Navi: Batterie, 65929 Frankfurt am Main). Wir schlendern ein paar Schritte am Mainufer entlang zum Brüning Park. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Höchster Schlösser. Das neue Schloß aus dem 16. Jh. ist ein vergleichsweise unscheinbarer Adelshof nördlich des Parks. Eindrucksvoller ist das sogenannte Alte Schloß aus dem 14. Jahrhundert.
Wir durchqueren eine kleine Pforte in der Burgmauer und umrunden den Burggraben. Unterwegs wandert der Blick über eine besonders hübsche Fachwerkzeile oberhalb des Grabens. Am Ende steigen wir nach oben auf eine Brücke. Hier bietet sich ein schöner Blick auf den Bergfried und den Torbau des Schlosses verziert mit St. Martin, der seinen Mantel teilt. Im Schloßhof hat man am Standort des ehemaligen Palas einen herrlichen Ausblick auf den Main. Die Burg wurde durch Amtsleute der Mainzer Kurfürsten als Zollburg erbaut. Der Palas fiel dem 30-jährigen Krieg zum Opfer. Im 17. Jh wurde die Anlage barockisiert, was sich u.a. in der markanten Form der Dächer äußert.
Direkt am Schloß liegt der schöne Marktplatz. Wie üblich gibt es hier einen Exkurs zur Stadtgeschichte. Der Ort war wegen seiner günstigen Lage schon in der Steinzeit besiedelt. Nachdem die Römer ihr Kastell im 3. Jh. aufgaben, ist die Siedlung "Hostat" (hoch gelegene Stätte) erst wieder im 8. Jh. urkundlich belegt. Höchst am Main gehörte über 1000 Jahre zum Kurmainzer Fürstentum und erhielt im 14. Jh. das Marktrecht. Im 18. Jh. blühte der Ort durch Handel auf und die Neustadt wurde erbaut. Weltweit bekannt wurde die Stadt durch die Gründung der Farbwerke Höchst (heute Höchst AG) im 19. Jh.. Wie durch ein Wunder wurde die Altstadt im 2. WK weitgehend verschont, sodaß wir heute das geschlossene Ensemble bewundern können.
Am schönen Marktplatz gibt es gute Gastronomie. Südlich neben dem alten Torbau befindet sich der Zollgarten. Hier stellt der örtliche Geschichtsverein allerlei Grenzsteine und andere Denkmäler aus. Im Anschluß bewegen wir uns weiter nordöstlich zur Justinuskirche. Der karolingische Bau aus dem 9. Jh. ist das mit Abstand älteste Gebäude der Stadt und ein äußerst bedeutendes Zeugnis frühmittelalterlicher Baukunst. Hinter der Kirche befindet sich ein kleiner Kräutergarten, den man besichtigen sollte.
Wir folgen Bolongarostraße und Mainberg hinunter zum Bolongaropalast. Unterwegs passieren wir einen historischen Verladekran aus dem 18. Jh an der Niddamündung. 1772 ließen die Brüder Bolongaro hier einen pompösen barocken Palast mit Garten errichten. Die Geschäftsleute aus Italien hatten sehr viel Geld mit einer Schnupftabakfabrik in Frankfurt verdient. Die Gartenanlage ist frei begehbar. Das Schloß mit seinen Prunkräumen und der Porzellanausstellung war zum Zeitpunkt unseres Besuchs wegen einer Sanierung leider nicht zugäglich.
Nun wird es Zeit für den zweiten Teil unserer Runde. Dazu setzen wir mit der einzigen Fähre im Raum Frankfurt über den Fluß (1,70€ pro alle Person ab 11 Jahren). Am anderen Ufer folgen wir ein Stück der Straße bevor wir einen Abzweig nach Süden nehmen. Am Weg befindet sich ein begehbarer Permakulturgarten. In wilden Beeten mischen sich Blumen, Beeren und Gemüse.
Bald treffen wir auf das Naturschutzgebiet Schwanheimer Dünen. Ein Teil des Weges führt uns über Stege durch karge sandige Flächen mit einer speziell angepassten Vegetation. Das einzigarte Biotop entstand nach der letzten Eiszeit und erinnert an Küstenlandschaften, die man sonst nur aus dem Urlaub kennt. Bis vor einigen Jahren wurde in der Nähe Sand abgebaut. Die Gruben sind heute geflutet und bilden kleine Seen, was den Eindruck von Urlaub noch verstärkt. Wir durchqueren die 60 ha große Fläche in einer kleinen Runde. Unterwegs begegnet man eventuell einer Schafherde, die hier zur Landschaftspflege eingesetzt wird.
Der Rest des Weges führt uns vorbei an Pferdekoppeln zum nördlichen Mainufer. Von hier hat man noch mal einen herrlichen Blick auf die Höchster Altstadt bevor wir die Fähre erneut nutzen und am rechten Mainufer den Rückweg antreten. Wer die Runde alternativ ohne Fähre abschließen möchte, der kann stattdessen auf der Schwanheimer Brücke den Main überqueren und dann am nördlichen Flußufer zurückwandern.
Direkt in der Nähe empfehlen wir weitere Touren (einfach jeweiligen Link anklicken):
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